Die Finanzierung einer Immobilie zählt zu den wichtigsten finanziellen Entscheidungen im Leben. In Österreich gibt es verschiedene Wege, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – vom klassischen Bankkredit über Bauspardarlehen bis hin zu geförderten Finanzierungen. Dieser Ratgeber bietet einen umfassenden Überblick über die Baufinanzierung in Österreich und erklärt, worauf Sie bei der Planung und Umsetzung Ihrer Immobilienfinanzierung achten sollten.
Grundlagen der Baufinanzierung in Österreich
Eine Baufinanzierung ist eine langfristige Verpflichtung, die gut durchdacht sein will. In Österreich gibt es verschiedene Finanzierungsmodelle, die sich in Laufzeit, Zinsbindung und Tilgungsmodalitäten unterscheiden. Bevor Sie sich für eine bestimmte Finanzierungsform entscheiden, sollten Sie die Grundlagen kennen.
Die wichtigsten Finanzierungsmodelle im Überblick
In Österreich stehen Immobilienkäufern und Bauherren verschiedene Finanzierungsmodelle zur Verfügung. Die Wahl des richtigen Modells hängt von der individuellen finanziellen Situation, den persönlichen Präferenzen und den langfristigen Zielen ab.
Finanzierungsmodell | Merkmale | Vorteile | Nachteile |
Annuitätendarlehen | Gleichbleibende monatliche Rate, bestehend aus Zins- und Tilgungsanteil | Gute Planbarkeit, einfache Struktur | Bei variablen Zinsen schwankende Belastung |
Bauspardarlehen | Kombination aus Ansparphase und anschließendem Darlehen | Staatliche Förderung, günstige Zinsen | Begrenzte Darlehenssumme (max. 300.000 €) |
Hypothekarkredit | Durch Grundbucheintrag besicherter Kredit | Höhere Kreditsummen möglich, günstigere Konditionen | Kosten für Grundbucheintrag, längere Bearbeitungszeit |
Wohnbauförderung | Geförderte Darlehen oder Zuschüsse der Bundesländer | Sehr günstige Zinsen, teilweise nicht rückzahlbare Zuschüsse | Einkommensgrenzen, spezifische Auflagen |
Annuitätendarlehen: Das Standardmodell
Das Annuitätendarlehen ist die in Österreich am häufigsten gewählte Finanzierungsform. Bei diesem Modell bleibt die monatliche Rate (Annuität) über die gesamte Laufzeit oder zumindest während der Zinsbindungsfrist konstant. Die Rate setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Mit fortschreitender Laufzeit sinkt der Zinsanteil, während der Tilgungsanteil steigt.
Der Vorteil dieses Modells liegt in der guten Planbarkeit der monatlichen Belastung. Allerdings sollten Sie bei variabel verzinsten Darlehen bedenken, dass sich die Rate bei steigenden Zinsen erhöhen kann. Bei Fixzinsdarlehen bleibt die Rate während der vereinbarten Zinsbindungsfrist konstant.
Bauspardarlehen: Sparen und Finanzieren
Das Bauspardarlehen ist eine Kombination aus einer Ansparphase und einem anschließenden Darlehen. In Österreich bieten vier Bausparkassen dieses Modell an: Raiffeisen Bausparkasse, S-Bausparkasse, start:bausparkasse und Wüstenrot Bausparkasse. Der Vorteil liegt in der staatlichen Förderung und den günstigen Zinsen. Allerdings ist die maximale Darlehenssumme auf 300.000 Euro pro Person begrenzt.
Bauspardarlehen eignen sich besonders für Personen, die langfristig planen und bereits einige Jahre vor dem Immobilienerwerb mit dem Ansparen beginnen können. Die Zinsen für Bauspardarlehen sind oft günstiger als bei herkömmlichen Bankkrediten, und die Konditionen sind durch das Bausparkassengesetz reguliert.
Die Bedeutung des Eigenkapitals
Eine solide Eigenkapitalbasis ist für jede Baufinanzierung in Österreich von entscheidender Bedeutung. Seit August 2022 gelten durch die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-V) strengere Regeln für die Vergabe von Immobilienkrediten.
Die 20-Prozent-Regel
Gemäß den aktuellen Richtlinien müssen Kreditnehmer in Österreich mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten (inklusive Nebenkosten) als Eigenkapital aufbringen. Diese Regelung soll Kreditnehmer vor Überschuldung schützen und die Stabilität des Finanzmarktes gewährleisten.
Wichtig: Die KIM-Verordnung läuft im Juni 2025 aus. Dennoch werden Banken weiterhin auf eine solide Eigenkapitalbasis achten, da dies ein wichtiger Faktor für die Kreditwürdigkeit ist.
Ein höherer Eigenkapitalanteil wirkt sich positiv auf die Kreditkonditionen aus. Je mehr Eigenkapital Sie einbringen können, desto günstiger werden in der Regel die Zinsen und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage.
Eigenkapitalquellen
Für viele Kreditnehmer stellt sich die Frage, woher das notwendige Eigenkapital kommen soll. Folgende Quellen kommen in Betracht:
- Ersparnisse auf Spar- und Girokonten
- Bausparguthaben
- Wertpapiere und Fondsanteile
- Lebensversicherungen
- Grundstücke oder andere Immobilien
- Schenkungen oder Erbschaften von Familienangehörigen
Auch ein bereits vorhandenes Grundstück kann als Eigenkapital in die Finanzierung eingebracht werden. In diesem Fall wird der aktuelle Marktwert des Grundstücks als Eigenkapital angerechnet.
Zinsen und Zinsbindung bei der Baufinanzierung
Die Zinsen sind ein entscheidender Kostenfaktor bei jeder Baufinanzierung. In Österreich haben Kreditnehmer die Wahl zwischen variablen und fixen Zinsen, wobei jede Variante ihre Vor- und Nachteile hat.
Variable versus fixe Zinsen
Bei einer Baufinanzierung mit variablen Zinsen wird der Zinssatz regelmäßig an die Marktentwicklung angepasst. Als Referenzzinssatz dient meist der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate). Variable Zinsen bieten die Chance auf sinkende Raten bei fallenden Marktzinsen, bergen aber auch das Risiko steigender Belastungen bei steigenden Zinsen.
Vorteile variabler Zinsen:
- Oft niedrigere Anfangszinsen als bei Fixzinsdarlehen
- Profitieren von sinkenden Marktzinsen
- Flexibilität bei Sondertilgungen ohne Pönale
- Günstigere Umschuldungsmöglichkeiten
Nachteile variabler Zinsen:
- Unsicherheit bei der Finanzplanung
- Risiko steigender Raten bei Zinserhöhungen
- Mögliche finanzielle Überforderung bei starkem Zinsanstieg
- Regelmäßige Überprüfung der Zinsentwicklung notwendig
Fixzinsdarlehen bieten hingegen Planungssicherheit über die vereinbarte Zinsbindungsfrist. Der Zinssatz bleibt während dieser Zeit konstant, unabhängig von Schwankungen am Kapitalmarkt. Übliche Zinsbindungsfristen in Österreich liegen zwischen 5 und 20 Jahren.
Vorteile fixer Zinsen:
- Planungssicherheit über die gesamte Bindungsfrist
- Schutz vor steigenden Marktzinsen
- Gleichbleibende monatliche Belastung
- Keine regelmäßige Überprüfung der Zinsentwicklung nötig
Nachteile fixer Zinsen:
- Meist höhere Anfangszinsen als bei variablen Darlehen
- Keine Profitierung von sinkenden Marktzinsen
- Hohe Pönalen bei vorzeitiger Rückzahlung
- Weniger Flexibilität bei Anpassungen
Tipp: Die Entscheidung zwischen variablen und fixen Zinsen sollte nicht nur von der aktuellen Zinssituation abhängen, sondern auch von Ihrer persönlichen Risikobereitschaft und finanziellen Situation. Wer Wert auf Planungssicherheit legt und Zinserhöhungen vermeiden möchte, ist mit einem Fixzinsdarlehen besser beraten.
Rechtliche Aspekte der Baufinanzierung
Bei der Baufinanzierung in Österreich sind verschiedene rechtliche Aspekte zu beachten, die sowohl den Kreditvertrag als auch die Besicherung der Finanzierung betreffen.
Grundbucheintrag und Hypothek
Die meisten Immobilienkredite in Österreich werden durch eine Hypothek besichert. Dabei wird im Grundbuch ein Pfandrecht zugunsten der Bank eingetragen. Das Grundbuch ist ein öffentliches Verzeichnis, das von den Bezirksgerichten geführt wird und alle relevanten Informationen zu Grundstücken und Immobilien enthält.
Der Grundbucheintrag umfasst drei Teile:
- A-Blatt (Gutsbestandsblatt): Enthält Informationen zum Grundstück wie Größe, Lage und Nutzungsart
- B-Blatt (Eigentumsblatt): Nennt den oder die Eigentümer der Immobilie
- C-Blatt (Lastenblatt): Hier werden Belastungen wie Hypotheken, Dienstbarkeiten oder Wegerechte eingetragen
Für den Eintrag der Hypothek ins Grundbuch fallen Kosten an, die in der Regel vom Kreditnehmer zu tragen sind. Die Eintragungsgebühr beträgt 1,2 Prozent der Kreditsumme plus eine Bearbeitungsgebühr.
Hinweis: Im Rahmen des Konjunkturpakets für den Wohnbau 2024/2025 wurde die Grundbucheintragungsgebühr und Pfandrechtseintragungsgebühr temporär ausgesetzt. Diese Maßnahme gilt für Immobilienkäufe bis zu einem Wert von 500.000 Euro.
Verbraucherkreditgesetz und Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz
In Österreich unterliegen Immobilienkredite dem Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz (HIKrG), das auf der EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie basiert. Dieses Gesetz soll Verbraucher bei der Aufnahme von Immobilienkrediten schützen und für mehr Transparenz sorgen.
Zu den wichtigsten Regelungen gehören:
- Umfassende vorvertragliche Informationspflichten der Banken
- Standardisierte Europäische Standardinformation für Hypothekarkredite (ESIS)
- Verpflichtende Kreditwürdigkeitsprüfung durch die Bank
- Recht auf vorzeitige Rückzahlung des Kredits (mit möglicher Entschädigungszahlung)
- Regelungen zur Fremdwährungskrediten
Bei Fixzinskrediten darf die Entschädigung für eine vorzeitige Rückzahlung maximal 1 Prozent der vorzeitig zurückgezahlten Kreditsumme betragen. Bei variabel verzinsten Krediten ist eine vorzeitige Rückzahlung in der Regel kostenfrei möglich.
Nebenkosten bei der Baufinanzierung
Bei der Planung einer Baufinanzierung werden die Nebenkosten oft unterschätzt. Diese können jedoch einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen und sollten daher von Anfang an in die Kalkulation einbezogen werden.

Kaufnebenkosten
Beim Kauf einer Immobilie fallen neben dem eigentlichen Kaufpreis weitere Kosten an, die in der Regel nicht über den Kredit finanziert werden können und daher aus Eigenmitteln zu bestreiten sind:
- Grunderwerbsteuer: 3,5 Prozent des Kaufpreises
- Grundbucheintragungsgebühr: 1,1 Prozent des Kaufpreises
- Notarkosten und Vertragserrichtungskosten: ca. 1-3 Prozent des Kaufpreises
- Maklergebühr: bis zu 3,6 Prozent des Kaufpreises (inkl. USt)
Insgesamt können die Kaufnebenkosten bis zu 10-12 Prozent des Kaufpreises betragen. Diese Kosten sollten bei der Berechnung des benötigten Eigenkapitals berücksichtigt werden.
Finanzierungsnebenkosten
Auch bei der Finanzierung selbst fallen verschiedene Nebenkosten an:
- Bearbeitungsgebühr: je nach Bank zwischen 0,5 und 2 Prozent der Kreditsumme
- Pfandrechtseintragungsgebühr: 1,2 Prozent der Kreditsumme
- Schätzkosten: für die Immobilienbewertung, je nach Objekt zwischen 300 und 800 Euro
- Kontoführungsgebühren: monatliche Kosten für das Kreditkonto
- Kosten für Restschuldversicherung: falls von der Bank verlangt oder gewünscht
Tipp: Vergleichen Sie die Nebenkosten verschiedener Banken. Manchmal verzichten Banken auf bestimmte Gebühren oder bieten Sonderkonditionen an. Achten Sie beim Vergleich verschiedener Kreditangebote immer auf den effektiven Jahreszins, der alle Nebenkosten beinhaltet.
Tilgungsplan und Rückzahlungsmodalitäten
Ein durchdachter Tilgungsplan ist entscheidend für eine erfolgreiche Baufinanzierung. Er legt fest, wie und in welchem Zeitraum der Kredit zurückgezahlt wird.
Annuitätentilgung
Die häufigste Tilgungsform in Österreich ist die Annuitätentilgung. Dabei bleibt die monatliche Rate über die gesamte Laufzeit oder zumindest während der Zinsbindungsfrist konstant. Die Rate setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen, wobei der Zinsanteil mit fortschreitender Tilgung abnimmt und der Tilgungsanteil entsprechend zunimmt.
Die Formel für die Berechnung der Annuität lautet:
Annuität = Kreditsumme × (Zinssatz × (1 + Zinssatz)^Laufzeit) / ((1 + Zinssatz)^Laufzeit – 1)
Der Vorteil der Annuitätentilgung liegt in der guten Planbarkeit der monatlichen Belastung. Allerdings sollten Sie bei variabel verzinsten Darlehen bedenken, dass sich die Rate bei steigenden Zinsen erhöhen kann.
Sondertilgungen
Sondertilgungen sind zusätzliche, außerplanmäßige Rückzahlungen, die neben den regulären Raten geleistet werden. Sie können die Gesamtlaufzeit des Kredits verkürzen und die Zinsbelastung reduzieren.
In Österreich haben Kreditnehmer das gesetzliche Recht, jährlich bis zu 10.000 Euro ohne Pönale (Vorfälligkeitsentschädigung) zurückzuzahlen. Bei höheren Beträgen kann die Bank bei Fixzinskrediten eine Entschädigung von maximal 1 Prozent der vorzeitig zurückgezahlten Summe verlangen.
Tipp: Achten Sie bei der Auswahl des Kreditangebots auf die Möglichkeit von Sondertilgungen. Einige Banken bieten großzügigere Regelungen als die gesetzlichen Mindestanforderungen an.
Tilgungsfreie Zeiten
Manche Banken bieten die Möglichkeit tilgungsfreier Zeiten an. In diesen Phasen werden nur die Zinsen, aber keine Tilgung gezahlt. Dies kann in bestimmten Lebenssituationen (z.B. Elternzeit, berufliche Veränderungen) sinnvoll sein, verlängert aber die Gesamtlaufzeit des Kredits und erhöht die Zinsbelastung.
Tilgungsfreie Zeiten können zu Beginn der Kreditlaufzeit oder auch später vereinbart werden. Die genauen Bedingungen sollten im Kreditvertrag festgehalten werden.
Förderungen und steuerliche Aspekte
In Österreich gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten, die die Finanzierung einer Immobilie erleichtern können. Diese Förderungen werden hauptsächlich von den Bundesländern vergeben und können je nach Region unterschiedlich ausfallen.
Wohnbauförderung der Bundesländer
Die Wohnbauförderung ist eine wichtige Säule der Immobilienfinanzierung in Österreich. Sie wird von den einzelnen Bundesländern verwaltet und kann in Form von zinsgünstigen Darlehen, Zuschüssen oder Annuitätenzuschüssen gewährt werden.
Die Voraussetzungen für eine Wohnbauförderung sind:
- Österreichische Staatsbürgerschaft oder gleichgestellter Status (EU/EWR-Bürger)
- Einhaltung bestimmter Einkommensgrenzen
- Nutzung der Immobilie als Hauptwohnsitz
- Einhaltung bestimmter Größen- und Kostengrenzen
- Bei Neubau: Einhaltung energetischer Standards
Die Höhe der Förderung hängt vom Bundesland, dem Einkommen, der Familiengröße und dem Vorhaben ab. In einigen Bundesländern gibt es zusätzliche Förderungen für energieeffizientes Bauen oder für bestimmte Zielgruppen wie Familien mit Kindern.
Tipp: Informieren Sie sich frühzeitig über die Fördermöglichkeiten in Ihrem Bundesland. Die Anträge müssen oft vor Baubeginn oder Kaufabschluss gestellt werden.
Steuerliche Aspekte
Im Gegensatz zu Deutschland können in Österreich die Zinsen für private Immobilienkredite nicht steuerlich geltend gemacht werden. Es gibt jedoch andere steuerliche Vorteile:
- Vermietung und Verpachtung: Bei vermieteten Immobilien können Kreditzinsen als Werbungskosten abgesetzt werden
- Betriebliche Nutzung: Bei betrieblich genutzten Immobilien sind Kreditzinsen als Betriebsausgaben absetzbar
- Sonderausgaben: Bestimmte Ausgaben für Wohnraumsanierung können als Sonderausgaben geltend gemacht werden
Seit 2016 gibt es in Österreich zudem die Möglichkeit, Ausgaben für die thermische Sanierung von Gebäuden steuerlich abzusetzen. Dazu zählen beispielsweise die Dämmung von Außenwänden, der Austausch von Fenstern oder die Installation einer umweltfreundlichen Heizungsanlage.
Praxis-Tipps für die Baufinanzierung
Eine erfolgreiche Baufinanzierung erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihre Chancen auf eine günstige Finanzierung verbessern und typische Fehler vermeiden.

Checkliste für das Bankgespräch
Eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch kann den Unterschied zwischen einer Zu- und einer Absage ausmachen. Folgende Unterlagen sollten Sie zum Bankgespräch mitbringen:
- Einkommensnachweise: Gehaltszettel der letzten 3-6 Monate, Einkommensteuerbescheide der letzten 2-3 Jahre (bei Selbständigen)
- Vermögensnachweise: Kontoauszüge, Sparbücher, Wertpapierdepots, Bausparverträge
- Eigenkapitalnachweis: Belege über vorhandenes Eigenkapital
- Objektunterlagen: Kaufvertrag oder Kaufangebot, Grundbuchauszug, Baupläne, Baubeschreibung
- Kostenaufstellung: Detaillierte Aufstellung aller Kosten (Kaufpreis/Baukosten plus Nebenkosten)
- Persönliche Unterlagen: Personalausweis, Meldezettel
- Haushaltsrechnung: Aufstellung der monatlichen Einnahmen und Ausgaben
Tipp: Erstellen Sie vor dem Bankgespräch eine realistische Haushaltsrechnung. Diese zeigt, wie viel Sie monatlich für die Kreditrate aufbringen können, ohne Ihren Lebensstandard zu gefährden.
Typische Fehler bei der Zinsbindung
Bei der Wahl der Zinsbindung werden oft Fehler gemacht, die später teuer werden können:
Zu vermeiden
- Zu kurze Zinsbindung bei niedrigem Zinsniveau
- Ausschließlicher Fokus auf den anfänglichen Zinssatz
- Vernachlässigung der persönlichen Risikobereitschaft
- Keine Berücksichtigung der langfristigen Lebensplanung
Empfehlenswert
- Zinsbindung an persönliche Situation anpassen
- Effektivzins statt Nominalzins vergleichen
- Anschlussfinanzierung frühzeitig planen
- Flexibilität durch Sondertilgungsoptionen sichern
Die optimale Zinsbindung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die aktuelle Zinssituation, Ihre persönliche Risikobereitschaft und Ihre langfristige Lebensplanung. In Zeiten niedriger Zinsen kann eine längere Zinsbindung sinnvoll sein, um sich die günstigen Konditionen langfristig zu sichern.
Vergleich verschiedener Angebote
Ein sorgfältiger Vergleich verschiedener Kreditangebote kann Ihnen helfen, die günstigste Finanzierung zu finden. Achten Sie dabei nicht nur auf den Zinssatz, sondern auch auf folgende Aspekte:
- Effektivzins: Berücksichtigt alle Nebenkosten und ermöglicht einen objektiven Vergleich
- Sondertilgungsoptionen: Möglichkeit, den Kredit schneller zurückzuzahlen
- Flexibilität: Möglichkeit zur Anpassung der Rate oder tilgungsfreie Zeiten
- Zinsbindungsfrist: Dauer der Zinsfestschreibung
- Gesamtkosten: Gesamtbelastung über die Laufzeit des Kredits

Nehmen Sie sich Zeit für den Vergleich und holen Sie Angebote von verschiedenen Banken ein. Auch spezialisierte Kreditvermittler können Ihnen helfen, das beste Angebot zu finden.
Anschlussfinanzierung und Umschuldung
Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist ist in der Regel noch eine Restschuld vorhanden, die durch eine Anschlussfinanzierung getilgt werden muss. Hier haben Kreditnehmer zwei Möglichkeiten: die Prolongation bei der bisherigen Bank oder die Umschuldung zu einer anderen Bank.

Prolongation
Bei der Prolongation wird der bestehende Kredit bei der bisherigen Bank zu neuen Konditionen fortgeführt. Der Vorteil liegt in der einfachen Abwicklung, da keine neuen Grundbucheintragungen oder Notarkosten anfallen. Allerdings sind die angebotenen Zinsen nicht immer die günstigsten am Markt.
Tipps für die Prolongation:
- Frühzeitig (etwa 12-18 Monate vor Ablauf der Zinsbindung) mit der Bank verhandeln
- Aktuelle Marktzinsen recherchieren, um eine Verhandlungsbasis zu haben
- Angebote anderer Banken einholen und als Druckmittel nutzen
- Auf verbesserte Konditionen wie Sondertilgungsrechte achten
Umschuldung
Bei der Umschuldung wird der bestehende Kredit abgelöst und durch einen neuen Kredit bei einer anderen Bank ersetzt. Dies kann sich lohnen, wenn die neue Bank deutlich günstigere Konditionen anbietet.
Bei der Umschuldung fallen jedoch Kosten an:
- Bei variablen Zinsen: In der Regel keine zusätzlichen Kosten
- Bei Fixzinsen vor Ablauf der Zinsbindung: Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 1 Prozent der Restschuld
- Neue Grundbucheintragung: 1,2 Prozent der neuen Kreditsumme
- Notarkosten und Bearbeitungsgebühren
Tipp: Eine Umschuldung lohnt sich in der Regel nur, wenn der Zinsvorteil die anfallenden Kosten übersteigt. Lassen Sie sich die Gesamtkosten genau vorrechnen und vergleichen Sie verschiedene Angebote.
Die richtige Baufinanzierung finden
Die Wahl der richtigen Baufinanzierung ist eine komplexe Entscheidung, die von vielen individuellen Faktoren abhängt. Eine sorgfältige Planung, ein umfassender Vergleich verschiedener Angebote und die Berücksichtigung aller Kosten sind entscheidend für eine erfolgreiche Finanzierung.
Besonders wichtig sind:
- Eine realistische Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten
- Ein ausreichender Eigenkapitalanteil (mindestens 20 Prozent)
- Die Berücksichtigung aller Neben- und Folgekosten
- Die Wahl der passenden Zinsbindung
- Die Nutzung von Fördermöglichkeiten
- Flexibilität durch Sondertilgungsoptionen
Mit einer durchdachten Strategie und einer sorgfältigen Vorbereitung steht dem Traum vom Eigenheim nichts im Wege. Die Baufinanzierung ist zwar eine langfristige Verpflichtung, bietet aber auch die Chance, Vermögen aufzubauen und für die Zukunft vorzusorgen.